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Junge Frau steht unter einer Brücke und schaut nach links aus dem Bild heraus

Frauen in Wohnungsnot sollen dauerhaft Hilfe bekommen

Hellweger Anzeiger 23.07.2021

Kreis Unna. Das Frauenforum im Kreis Unna leistet vielfältige Arbeit, um Frauen in Not zu unterstützen. Ein Angebot gibt es bislang in Projektform. Es soll langfristig etabliert werden.

Wenn Frauen in Wohnungsnot geraten, dann passiert das oft im Verborgenen. Gründe gibt es viele: Überschuldung und aufgelöste Beziehungen sind Beispiele. Oft sehen Frauen dann keine Perspektive mehr, keinen Weg zur Lösung von Problemen.

Für solche Frauen sind Zora Lachermund und Anke Brink so etwas wie die Feuerwehr. Sie versuchen, Wohnungslosigkeit zu verhindern. Dabei nutzen sie ihren großen Erfahrungsschatz. Erste Ergebnisse zeigen, dass ihre Arbeit fruchtet. In vielen Fällen haben sie ihre Ziele erreicht – und das trotz des oft sehr großen Zeitdrucks. Hilfe sucht so manche Frau in Not erst in sprichwörtlich allerletzter Sekunde.

Wenn wegen Überschuldung Mietkündigungen drohen, drehen Energieversorger oft auch Strom und Gas ab, weil Rechnungen nicht gezahlt werden können. In solchen Situationen will das Projekt „mobile Wohnhilfen“ Lösungswege aufzeigen.
© Foto Pixabay

Projekt soll fest etabliert werden

Dass Zora Lachermund und Anke Brink ihnen zur Seite stehen und Hilfe in unterschiedlich intensiver Form bieten können, ist dem Projekt „Lückenschluss im Hilfesystem – Prävention mit Mobilen Wohnhilfen“ zu verdanken.

Das Frauenforum, das auch das Frauenhaus betreibt, ist Träger des Projektes. Zora Lachermund und Anke Brink waren schon im Rahmen eines Vorgängerprojektes für das Frauenforum tätig. Jetzt knüpfen sie daran an.

„Unser Wunsch ist es, das Projekt langfristig zu etablieren“, sagt Birgit Unger, geschäftsführender Vorstand des Frauenforums. Die Erfolge dürften die Geldgeber überzeugen. Im Rahmen des Projektes werden 90 Prozent vom NRW- Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales finanziert, die übrigen zehn Prozent wurden über Spenden finanziert.

Neben dem genannten Projekt hilft das Frauenforum im Kreis Unna Frauen etwa mit der Frauen -Übernachtungsstelle sowie dem teilstationären und dem ambulant betreuten Wohnen. Die Mobilen Wohnhilfen sind so etwas wie das Kettenglied, das als festes Angebot noch fehlt.

Zora Lachermund und Anke Brink sind ganz unkompliziert über Handy erreichbar.

Es können also auch SMS oder WhatsApp- Nachrichten verschickt werden.

>> Zora Lachermund: Tel. (0152) 22095838 >> Anke Brink: Tel. (0152) 29689246

Die Betroffenen, die Zora Lachermund und Anke Brink betreuen, fühlen sich oft hilflos. Die beiden werden dann zu Dolmetscherinnen, müssen oft Beamtendeutsch so übersetzen, dass die Betroffenen verstehen, was von ihnen erwartet wird. „Dabei haben wir oft knappe Fristen“, berichtet Anke Brink. Und Zora Lachermund fügt hinzu, dass oft auch Kinder der Frauen betroffen sind.

Was die beiden Expertinnen auch wissen: Wohnungslose Frauen sind eher selten an den typischen Stellen im Straßenbild zu sehen. „Viele meiden die Szene, weil sie Angst haben.“

Hinzu kommt, dass die Frauen oft selbst aufgeben. „Sie ziehen dann zum Beispiel bei Männern ein und tun dort, was von ihnen erwartet wird“, sagt Zora Lachermund, dass Abhängigkeitsverhältnisse entstehen. Die können bis zu sexuellen Handlungen reichen.