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Junge Frau steht unter einer Brücke und schaut nach links aus dem Bild heraus

Internationaler Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen“

Auch in diesem Jahr weist das Mädchen- und Frauennetzwerk Unna gemeinsam mit dem Frauenforum Unna, den Katholischen Frauen im Pastoralverbund Unna und dem Zonta-Club Unna-Hamm auf die Gewalt gegen Mädchen und Frauen hin. Anlass ist der Internationale Tag NEIN zu Gewalt an Frauen am 25. November. Die Frauen trafen sich zu einer ökumenischen Andacht in der Katharinenkirche und im Anschluss zu einer Fahnenaktion am Rathaus, an der auch die stellvertretende Bürgermeisterin, Renate Nick, teilnahm.

Fahnenaktion vom Mädchen- und Frauennetzwerk Unna, dem Frauenforum Unna, den Katholischen Frauen im Pastoralverbund Unna und dem Zonta-Club Unna-Hamm.
Foto © Presseservice Kreisstadt Unna

Josefa Redzepi, die Gleichstellungsbeauftragte der Kreisstadt Unna, verweist auf die seit Jahren steigenden Zahlen von Häuslicher Gewalt: „Wir wollen die Gewalt an Frauen nicht länger hinnehmen. Deshalb setzen wir uns gemeinsam mit vielen Menschen in ganz Deutschland und der Welt mit dem Hissen der Fahne dafür ein, dass die Gewalt an Frauen sichtbar wird. Sie geschieht in vielen Formen und passiert tagtäglich vielen Frauen und Mädchen, gerade auch in den scheinbar sicheren 4 Wänden. Gewalt ist nicht weniger brutal, wenn sie in der eigenen Partnerschaft begangen wird. Gewalt ist eine Menschenrechtsverletzung und muss in allen Formen angeprangert und geächtet werden.“

Einige Zahlen belegen die Dimension der Gewalt vor Ort: Die Kreispolizei Unna wurde im vergangenen Jahr zu 421 Fällen Häuslicher Gewalt gerufen, davon 92-mal allein in der Kreisstadt Unna. 100 Gewalttäter wurden kreisweit der Wohnung verwiesen, in Unna waren es 23 Wohnungswegweisungen. Redzepi berichtet, dass in den ersten 10 Monaten 2020 die Zahlen nach wie vor auf einem hohen Niveau liegen: „Kreisweit wurden bis Ende Oktober schon 376 Fälle Häuslicher Gewalt gemeldet, 104 Fälle in Unna. Bei den Wohnungswegweisungen liegen die Zahlen mit 75 Fällen kreisweit und 26 in Unna weiterhin sehr hoch.“

Frauke Huwald von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle des Frauenforums ergänzt die Zahlen: „2019 wurden im Frauenhaus 46 Frauen und 61 Kinder aufgenommen. In der Frauen- und Mädchenberatungsstelle hatten wir 256 Fälle Häuslicher Gewalt, 14 Stalkingfälle und 61 Fälle von sexualisierter Gewalt.“

Huwald und Redzepi wünschen sich, dass die Öffentlichkeit hinsieht und handelt. Betroffene Frauen sollen ermutigt werden, ihr Schweigen zu brechen und sich Hilfe zu holen.

Hilfen gibt es auf überregionaler und regionaler Ebene:
Das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ besteht als Ergänzung zu den Fachberatungsstellen und Frauenhäusern vor Ort. Es ist an 365 Tagen im Jahr, rund um die Uhr unter der Rufnummer 08000 116 016 und über die Online-Beratung unter www.hilfetelefon.de erreichbar. Anonym, kostenlos, barrierefrei und in 15 Sprachen.

Unmittelbarer Kontakt im Kreis Unna ist die Frauen- und Mädchenberatungsstelle des Frauenforums unter der Telefonnummer 02303-82202. Entweder telefonisch oder im Rahmen eines persönlichen Gespräches erhalten Frauen und Mädchen Entlastungsgespräche, Unterstützung in Krisensituationen, Beratung zur Verarbeitung der Gewalterlebnisse und Informationen zum Gewaltschutzgesetz. Auf der Homepage des Frauenforums Unna können sich Mädchen und Frauen darüber hinaus auch online beraten lassen, dazu unter www.frauenforum-unna.de das Logo „Online-Beratung“ anklicken.

Zum Hintergrund:
1981 wurde der 25. November als Internationaler Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen“ ausgerufen. Seither setzen sich Menschen an diesem Tag weltweit für die Beseitigung von Gewalt und Diskriminierung an Frauen ein. So auch in Deutschland, wo Gewalt gegen Frauen noch immer trauriger Alltag ist. Jede dritte Frau ist von körperlicher oder sexueller Gewalt betroffen. Rund 25 Prozent aller Frauen erleben Gewalt in ihrer Partnerschaft. Mehr als die Hälfte der Frauen wurde mindestens einmal im Leben sexuell belästigt. Besonders gefährdet sind Frauen mit Behinderungen oder in unsicheren Lebensverhältnissen.

Presseservice Kreisstadt Unna