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Junge Frau steht unter einer Brücke und schaut nach links aus dem Bild heraus

Unna tanzt nicht

Hellweger Anzeiger

Die öffentliche Tanzaktion „One Billion Rising am 14. Februar wird es in diesem Jahr nicht geben.

Unna. Die Planungen einer Gruppe von Unnaer Frauen für eine Aktion wurden nun endgültig durch Corona gestoppt. Im letzten Jahr waren dem Aufruf 40 Mädchen und Frauen gefolgt und hatten mit ihrem Tanz auf dem Alten Markt das Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen gefordert: https://www.youtube.com/watch?v=_wRX-uclFtA

Eine Aktion wie diese auf dem Marktplatz in Unna ist in diesem Jahr nicht durchführbar.

Deshalb hatte der Veranstalterinnenkreis aus Frauen – und Mädchenberatungsstelle im Kreis Unna, Zonta-Club Unna/Hamm und Büro für Gleichstellungsfragen der Kreiststadt Unna wieder einen Auftritt vorbereitet. Doch die Corona-Pandemie lässt in diesem Jahr die Aktion nicht zu.

Josefa Redzepi, Gleichstellungsbeauftragte der Kreiststadt Unna, weist darauf hin, dass das Thema gerade in der Pandemiezeit große Bedeutung bekommen hat: „Die im Namen „One Billion Rising“ erwähnte Zahl (Auf Deutsch: 1 Milliarde) verweist auf eine UN-Statistik, nach der eine von drei Frauen in ihrem Leben sexuelle oder körperliche Gewalt erlebt hat. Die Kampagne wurde 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler initiiert. Weltweit werden seither jedes Jahr am 14. Februar Frauen dazu aufgerufen, gemeinsam öffentlich zu tanzen. „One Billion Rising“ setzt damit ein Zeichen für Respekt, Wertschätzung und Gerechtigkeit in weltweiter Solidarität.“

Frauke Huwald und Melanie Windmüller von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle des Frauenforums berichten von den Erfahrungen seit Ausbruch der Pandemie: „Alle Fachstellen haben während des 1. Lockdowns ein Ansteigen der Gewaltzahlen erwartet, weil kaum externe soziale Kontakte möglich waren und bei vielen Familien die ökonomische Situation durch erhebliche Unsicherheit angespannt war. Zwar blieb dieser Anstieg zunächst aus, mit der Lockerung der Kontaktmöglichkeiten nahmen dann jedoch die Beratungsanfragen wieder deutlich zu.

Edith Weerd vom Zonta-Club Hamm/Unna betont: „Uns Veranstalterinnen ist das Thema „Gewalt an Mädchen und Frauen “ seit Jahren ein wichtiges Anliegen. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen wie Fachtagen „Intervention statt Diskretion“, dem runden Tisch gegen häusliche Gewalt im Kreis Unna, der jährliche Fahnenaktion „Nein zu Gewalt an Frauen“ und der Beleuchtungsaktion „Zonta Says No“ machen wir auf das Problem aufmerksam.

Einige Zahlen verdeutlichen, wie massiv das Problem Gewalt durch Männer gegen Frauen ist: In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal im Leben Opfer von körperlicher oder sexualisierter Gewalt, pro Jahr gibt es etwa 600 versuchte Tötungen an Mädchen und Frauen, fast jeden dritten Tag wird eine Frau ermordet, 117 waren es im Jahr 2019. In Unna wurde die Polizei zu rund 100 Einsätzen wegen häuslicher Gewalt gerufen und mehr als 20 Gewalttäter aus der Wohnung verwiesen, im Frauenhaus suchten 2019 46 Frauen mit 61 Kindern Schutz vor ihren gewalttätigen Partnern, die Frauen- und Mädchenberatungsstelle zählte 256 Fälle Häuslicher Gewalt, 14 Stalkingfälle und 61 Fälle von sexualisierter Gewalt.

Betroffene Frauen und Mädchen ab 14 Jahre können sich vertraulich an die Frauen- und Mädchenberatungsstelle wenden: Tel. (02303) 82202 oder über www.frauenforum-unna.de.